D - Ost
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16.4.  Bergheim - Wiesing - Hof                                    Maut 0.-     Tank 0.-     Start 0 km      Ziel 593 km     gef. 593 km

Endlich war die Winterpause vorbei und auf ging es, um die Städte im Osten Deutschlands zu besuchen. Endlich deshalb, weil diese Reise schon etliche Male verschoben werden musste. Aber vorher wollten wir noch zu unserem Womo Händler nach Tirol, um mein Christkindl einbauen zu lassen: Eine Plisseeverdunkelung für das Fahrerhaus, geschenkt von der besten aller Ehefrauen.

Anschließend fuhren wir durch ganz Bayern über München, Regensburg, Weiden nach Hof zu einem laut ADAC SP Führer idyllischen Privat SP bei einem oberfränkischen Bauern mit ab Hof Verkauf seiner Produkte. Riesenenttäuschung, denn nichts von den ADAC Angaben trifft zu. Verdreckt, schräge nasse Wiese, keinerlei V/E, keine Hofprodukte. Also retour in die Kreisstadt Hof auf den dortigen SP. Hier standen wir dann allein, zufrieden und ruhig samt unserer neuen Plissee Verdunkelung.

17.4.  Hof - Dresden                                              Maut 0.-     Tank 116.-     Start 593 km      Ziel 796 km     gef. 203 km

Über teils herrlich ausgebaute Autobahnen und eher bescheidene Bundsstraßen ging die Fahrt über Zwickau, Chemnitz weiter nach Dresden Mockritz auf den dortigen CP. Der ist für einen Dresden Besuch ideal, weil der Bus direkt vor dem CP hält. Die beiden SP in der Innenstadt sind teuer und laut.

Weil der Tag noch so jung war, haben wir uns gleich zum HBF  bzw. Beginn der Fußgängerzone fahren lassen. Hier beginnt eine prächtige Einkaufsmeile.

Die ersten nostalgischen Ampelmännchen wurden auch bald gesichtet. Unten der Kulturpalast, der in seiner eigenwilligen Architektur den Übergang von der modernen Neugestaltung zum historischen Kern der Altstadt bildet.

Was wäre Dresden ohne den Zwinger?
 

Wir haben ihn auch in etlichen Stunden “bezwungen”. Die imposanten Elb-Sandstein Gebäude in Ehren erbraunt mit unzähligen grün türkis patinierten Kupferdächern liefern schon einen Eindruck, dem man sich nicht entziehen kann. Bei den Restaurierungen fällt die großzügige Verarbeitung von Gold auf. Wo ist die Krise? Jedenfalls nicht in Dresden.
Wir hatten Glück, erst einige Tage zuvor war das MPS Museum nach 10-jähriger Renovierungszeit wieder eröffnet worden.

Der MPS (Mathematisch Physikalischer Salon) ist eine einzigartige Sammlung von frühen Präzisionsinstrumenten, die auch meist sehr großzügig unter Verwendung von Gold hergestellt wurden.

Die Semperoper

wohl eines der schönsten Opernhäuser überhaupt, leider an unserem Besuchstag nicht für Touris zugänglich gewesen.

Unten:
Der Fürstenpalast mit dem Fürstenzug, einem über 100 Meter langen Keramikbild aus 23000 Kacheln

Die Frauenkirche

Das helle, freundliche Kirchenschiff mit seinen vielen Balkonen wirkt fast wie ein Opernhaus. Wieder ist der Orgelprospekt über dem Hochaltar. Ein Detail, das man hierzulande ganz selten findet.

Panorama vom Neustädter Elbufer aus gesehen. Links die Kunstuniversität, Mitte die alles dominierende Frauenkirche.

Auch die Neustadt hat etliches zu bieten. Der goldene Reiter ist sicher ein Highlight darunter. Auch die schöne Fußgängerzone mit einer schnurgerade Allee ist begehenswert. Rechts davon verläuft die Einkaufs- und Lokalmeile mit etlichen Künstlertreffs.

Mitte ein Elbe Raddampfer bei der Wende und dahinter thront die Landesregierung.

Nicht mehr zur Neustadt gehördend, aber trotzdem ein Photohit ist die orthodoxe Kirche in Bahnhofsnähe.

19.4.  Dresden  - Bad Dürrenberg                                Maut 0.-     Tank 0.-     Start 796 km      Ziel 940 km     gef. 144 km

Die Weiterfahrt über Bundesstraßen hat uns in die mittelalterliche Stiefelstadt Döbeln gebracht, deren Schuhmacherinnung schon über 600 Jahre besteht.

Es ist durchaus interessant, in Sachsen über die Landstraßen zu gondeln, jedoch wirklich gut erneuert wurden seit der Wende nur die Autobahnen. Da man praktisch durch jeden Ort fährt, entdeckt man auch Dinge, die man vorher nicht eingeplant hatte.

Bemerkenswert, Döbeln hatte sogar mal eine Pferde - Straßenbahn.

In der alten Salzstadt Bad Dürrenberg besuchten wir Freunde.

Bad Dürrenberg bietet auch das längste Gradierwerk Deutschlands und für Leute, die sich wirksam beschweren wollen: Wir haben jetzt endlich das berühmte Salzamt entdeckt. Wir haben uns jedoch nicht beschwert, sondern hier ganz vorzüglich zu Abend gegessen.

Die Saline ist noch teilweise in Betrieb, aber der Kurstatus wurde der Stadt wegen der Nähe zu großen Chemiefabriken aberkannt.

Am 20.4. haben wir gemeinsam mit unseren Freunden Leipzig besucht. Ein Pflichttermin war natürlich der beeindruckend gebaute neue  Hauptbahnhof.

Als nächstes stand der Besuch der Nikolaikirche an, in der mit Gebeten und den berühmten Montagsdemonstrationen 1989 die Wende eingeleitet wurde.

Natürlich darf in der Kirche eine Büste Leipzigs berühmtesten Sohnes J.S.Bach. nicht fehlen, obwohl dieser Kantor an der Thomaskirche war.

Das Gewandhaus, rechts das Glockenspiel mit seinen 3 Glocken.

Der Specks Hof ist eine Passage mit 3 künstlerisch gestalteten Innenhöfen.

Europas ältestes Kaffeehaus, das Arabische Cafe Baum, seit 1711. Hier tranken schon Napoleon, List, Wagner, Schumann, Walter ihren Kaffee.

Rechts oben die alte Börse, davor das Goethe Denkmal, der hier im Auerbachskeller seinen Mephisto schrieb. Seit ich das weiß, zweifle ich an der Mär, daß ihn nur ein faulender Apfel inspiriert hat

Ganz rechts: Der Uni - Riese mit Restaurant im obersten Geschoß.

Es gäbe noch so viele Bilder von Leipzig zu zeigen, wie zB die Blechdose, ein grosses Kaufhaus, das ganz im DDR Stil erhalten wurde. aber ich möchte euch auch noch etwas zum Entdecken übrig lassen.

21.4.  Bad Dürrenberg  - Berlin                              Maut 0.-     Tank 0.-     Start940 km      Ziel 1148 km     gef. 248 km

Da wir vor lauter Plaudern so spät zur Abfahrt kamen, beschlossen wir, schnurgerade auf der Autobahn nach Berlin zu sausen. Vorbei an Leipzig, Bitterfeld, Dessau, Wittenberg kamen wir nach Potsdam. Weiter ging die Fahrt nach Osten über Berlin Süd, Königswusterhausen mit einem der noch wenigen bestehenden Mittelwellensender zum Krossinsee samt seinem ACSI-CP.

Wir kauften gleich ein 72 Stunden Berlin Welcome Ticket, das freie Fahrt mit Bus, Tram, S-Bahn und U-Bahn erlaubt. Nur eine Vorstellung, wie groß Berlin ist: Vom CP zum Alexanderplatz fuhren wir 1 1/2 Stunden mit 3 verschiedenen Verkehrsmitteln.

Hier am Alex, wie die Berliner den Platz nennen, haben wir unsere Erkundungsreise begonnen und hier sollte sie schließlich nach 3 intensiven Tagen auch wieder enden.

Funkturm, Rathaus, das frei für das Publikum zugänglich ist. Eine unbedingte Empfehlung für alle Besucher. Jeder Stadtteil hat hier sein Wappen als Glasfenster. Alle deutschen Dichter und Denker sind mit ansehnlichen Gipsbüsten verewigt.

Der derzeit regierdende OBB Wowereit hortet seine Gastgeschenke von bekannten Staatsbesuchen nicht etwa im trauten Heim, sondern jeder kann sie ansehen, natürlich gut hinter dicken Glasvitrinen gesichert.

Leider ist Berlin derzeit auch die Hauptstadt der Baugruben und Baukräne.

Links wird ein zerstörtes königliches Schloß nach Originalplänen völlig neu entstehen.

Was die roten Kranmonster gerade errichten, haben wir nicht herausgefunden.

Nun aber in die Kultur: Oben das Alte Museum und davor der Lustgarten, rechts eines der mittlerweile sehr selten gewordenen Relikte aus dem Arbeiter- und Bauernparadies.

Unten links, das Bodemuseum auf der Museumsinsel, rechts der Dom, ausnahmsweise mal ein protestantischer Prachtbau.

Die beiden Herren Marx und Engels durften natürlich auch überleben, obwohl Marx schon etwas abgegriffen wirkt. Er wird wohl ziemlich strapaziert?

Das DDR Museum samt angeschlossenen Restaurant ist auch ein Geheimtipp. Hier  gibt es Trabis und Wartburgs noch als farbrikfrische Ausführung zu bestaunen.  Die berühmten Eierbecher und Ampelmännchen gab es in allen Variationen.

Wir wollten eigentlich nur essen gehen, weil die Speisekarte wirklich verführerische Gerichte aufwies, dann stellte sich heraus, wer hier diniert, bekommt das Musum gratis zu sehen.

Aus DDR Zeiten bekamen wir auch einen Stempel zu sehen mit dem Druck:

Ham wa nich

Unser Plan war “Unter den Linden”, angeblich Berlins schönster Flaniermeile, zu Fuß zum Brandenburger Tor zu gehen. Im echten Leben gerieten wir in eine regelrechte LKW, Bagger und Presslufbohrer Hölle. Hier werden gleichzeitig Straße, U-Bahn und Gasleitungen gebaut. Hier half nur Flucht per Bus zum Brandenburger Tor und ins Regierungsviertel. Ab da betraten wir zum ersten mal Westberlin.

Unten links ein wunderschönes neues Gebäude in ansprechender Architektur. Dagegen als krasses Gegenbeispiel das neue Kanzleramtsgebäude. Naja Frau Merkel muß sich wohlfühlen drin und nicht wir. Der Berliner nennt es respektlos: Waschmaschine!

Das alte Reichstagsgebäude. Die aufgesetzte Glaskuppel ist hier absichtlich kaum zu sehen, weil wir sie als nicht sicherheitsüberprüfte Ausländer auch nicht besuchen durften.

Die Reste der Mauer auf Westberliner Seite wirken nicht so spektakulär. Ein Teil davon wurde zu einem Mahnmal zur Erinnerung an die Gräuel des 2. Weltkrieges gestaltet.

Ein Besuch des Checkpoints Charly war natürlich absolute Pflicht.

Der Ku´damm ist schnell beschrieben: breite Gehsteige, dazwischen eine 4-spurige Autobahn.

Immerhin haben wir direkt am Ku´damm mit einem Gläschen Sekt zu Gustis Geburtstag anstoßen können.

Wieder auf der Ostberliner Seite, die uns viel besser gefallen hat. Hier die berühmten Mauergemälde, die jetzt die “east side gallery” bilden.
Der älteste Stadtteil ist das Nikoleiviertel mit der gleichnamigen Kirche. Hier ist auch Berlins einzige nennenswerte Fußgängerzone.   Berlin-Abschluß: Squaredance am Alex.

25.4.  Berlin - Halle                                              Maut 0.-     Tank 0.-     Start 1184 km      Ziel 1469 km     gef. 285 km

Die erste Etappe der Heimreise sollte uns noch in die Kunst- und Händelstadt Halle an der Saale bringen. Wir wurden auch gleich auf Schritt und Tritt künstlerisch begrüßt. Das mittlere Kunstwerk ist etwa 2 x 1,5 m groß und wurde ausschließlich aus Bonbon Einwickelpapier hergestellt. Lediglich daß G.F.H. vor dem Kaufhof stehen muß, scheint etwas unpassend.

Der große Markt mit Marktkirche, dahinter die Kirche zu unseren lieben Frau mit interessanter Verbindungsbrücke zwischen den Türmen. Unzählige Fachwerkhäuser und schmale Gassen prägen das Bild der Altstadt.
Und schon wieder begegnet uns Kunst, eine Sammlung liebevoll handgemalter emaillierter Blechtafeln. Diesmal aber männerfeindlich.

Unten der herrliche Saale Volkspark, der leider Juni 2013 durch das Hochwasser völlig vernichtet wurde.

26.4.   Halle - Bernried / bayer. Wald               Maut 0.-     Tank 100.-     Start 1469 km  Ziel 1928 km     gef. 459  km

Ein altes Gasthaus mit angeschlossenem SP war unser Ziel für die letzte Übernachtung. Leider wieder einmal eine herbe Enttäuschung aus dem ADAC Stellplatzführer. Unfreundliche und unprofessionelle Wirtsleute, Essen teuer auf bescheidenem Niveau. Der Stellplatz ist zusätzlich zu bezahlen. Was sich SP nennt, ist ein sehr schräger Schotterweg hinter einem Holzschuppen, V/E nicht vorhanden. Immerhin darf während der Lokal Öffnungszeiten das WC benutzt werden.

27.4.   Bernried  - Bergheim                              Maut 0.-     Tank 68.-     Start 1928 km     Ziel 2182 km     gef. 254  km

Froh, dieses Landgasthaus zu verlassen zuckelten wir über Deggendorf, Passau, Simbach nach Hause. Nach dem Grenzübertritt fanden wir uns plötzlich inmitten einer Prozession von etwa 20 LKW Zugfahrzeugen, die zu einem Truckertreff fuhren. Mit diesem prima Geleitschutz war natürlich klar, dass wir unfallfrei daheim ankamen.