Burghausen

Der Ausdruck Kurzreise ist eigentlich bereits stark übertrieben, denn wir sind gerade knapp 70 km von Burghausen entfernt. Aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb war es eine herrliche Reise zu dem alljährlich stattfindenden Burgfest.  2010 vom 10-12. Juli. Die längste Burg Deutschlands mit 1051 m Länge ist auch in der übrigen Zeit einen Besuch wert. Zudem hat Burghausen  unter Jazzliebhabern einen ganz besonderen Namen.

Die stilecht erhaltene Altstadt mit der Hauptburg.

Der Stadtplatz glänzt mit einer kostenlosen Tiefgarage, leider nicht Womo tauglich hihi.

Die Altstadt mit Stadtpfarrkirche und darüber einem Teil der langgezogenen Burganlage. Zuerst war die Burg als Wehr- und Wohnburg. Erst später wurde die Stadt herum gebaut.

Der vorbildliche Stellplatz in der Neustadt mit teils schattigen, teils sonnigen Plätzen erfüllt alle Ansprüche. Sogar Toiletten und Duschen können kostenlos genutzt werden und das bei einer SP Gebühr von € 5.- pro Tag. Strom kommt vom Automaten.

Freitag bis Sonntag dauert das Spektakel jeweils. Da die Hauptveranstaltungen alle Samstags stattfinden, sind wir erst Freitag nachmittag angereist.

So konnten wir noch in Ruhe Kraft tanken für die kommenden Aktionen. Immerhin waren 35 Grad angesagt für Samstag. Ausnahmsweise sollten die Wetterfrösche Recht behalten.

Ab Samstag gings rund:  Gaukler, der das Blut einer edlen Dame in Weihwasser verwandelte, Scherenschleifer, Handwerker, Bettler,  Herzog, Ritter, Burgfräulein, Wildschütz, alles sollte uns in kunterbunter Folge vor die Augen kommen. Man beachte rechts unten die abgehackte Hand. Die damalige Standardstrafe für Wilddiebstahl.

Zwischendurch immer wieder herrliche Ausblicke zwischen den Zinnen. Hier der Pulverturm in sicherem Abstand zur Hauptburg mit seinem Wehrgang. Dazwischen der heute als Badesee sehr beliebte Wöhrsee. Früher Wehrsee genannt, denn damals konnte kaum ein Angreifer schwimmen..

Aber jetzt wirds ernst: Die Historischen ziehen ein.

Die Arme musste ganz hinterher gehen. Ihre Zunft war schon damals nicht allzu angesehen. Obwohl sie berichtet hat, dass die damaligen “Kolleginnen” auch in der Heilkunde sehr bewandert waren und diese Künste gerne im Geheimen in Anspruch genommen wurden.

Endlich erreichen wir den inneren Burghof und somit die Hauptburg.

Ein Fresko direkt hinter dem eisernen Haupttor ist leider nicht mehr restaurierbar und wird wohl nur mehr einige Jahre erahnbar die hl. Familie darstellen.

Diese Treppe hat schon mehreren Aufführungen von Romeo und Julia eine würdige Kulisse geboten. Obwohl es Romeo hier wohl etwas leichter gehabt hätte als in Verona. Aber gestorben wurde auch hier

Viel weniger romantisch ging es in dieser Ecke der Burg zu. Hier soll der berüchtigte Raubritter Meier Helmbrecht zuerst geblendet und dann erhängt worden sein. Meier Helmbrecht muss wohl so eine Art bayerischer Robin Hood gewesen sein. Er überfiel die Reichen und gab den Armen.

Ein knackiges Burgfräulein begrüsste uns im Innenhof .

Ein kurzer Abstecher ins Burgmuseum. Zum Burgfest sind übrigens alle Museen im Eintrittspreis enthalten.

Sogar eine Marionettenbühne war im Burghof aufgebaut. Wir kamen gerade rechtzeitig zu einer Aufführung des Märchens Froschkönig.

Optisch übersättigt nach so vielen farbenfrohen Bildern, hatten wir das Bedürfnis, in die stille Altstadt durch ein schmales Gässchen abzusteigen. Es gibt ja dort auch so viel zu sehen. Die Messerzeile mit den herrlichen Kunstschmiedearbeiten, die Grüben mit der “walk of fame” vieler Jazz - Größen und natürlich der historisch erhaltene Stadtplatz.

Die Internationale Jazzwoche Burghausen ist ein Jazzfestival, das seit 1970 jährlich im Frühjahr stattfindt.

Selbst die Grand Dame des Jazz gibt es hier zu bestaunen. Leider derzeit nur hinter Glas. Ein Einheimischer hat uns erzählt, die Bronzetafel wurde schon mehrmals gestohlen.

Ein echtes Guiness vom Faß in einem Künstlerlokal rundete unseren Besuch der Altstadt ab.

Zur Heimfahrt wählten wir eine andere Strecke, die uns noch zum Inn-Salzach Blick führte. Ein kleiner Rastplatz im Braunauer Forst, der einen herrlichen Ausblick auf die Vereinigung der beiden Flüsse bietet.

Vielleicht konnte ich mit diesem Bericht ein wenig Neugierde zum Besuch des nächsten Burgfestes 2011 erregen. Es lohnt sich allemal.

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